Verein zur Finanzierung einer Orgelbaumaßnahme
in der Basilika St. Martin, Amberg

Gründung: Am Fest des Heiligen Martin, 11.11.2011

Orgelmusik unter Donner und Blitz

Bernhard Müllers spielt Höhepunkte aus der Reihe „Amberger Orgelmusik“

Von Peter Donhauser

 

Benefiz-CD

Bernhard Müllers an der Orgel. Bild: hfz

Vor fünf Jahren wagte der Organist von St. Martin, an Sommersamstagen Orgelmusik in der Schulkirche anzubieten. Mit Erfolg: Die „Amberger Orgelmusik“, bei der auch viele namhafte Musiker auftreten, kann sich notorisch über ein volles Haus freuen.

Bernhard Müllers hat seinen Kollegen genau zugehört, Highlights ausgespäht und nun selber eingespielt. So entstand eine abwechslungsreiche Kompilation von 13 Stücken, die meisten sind in Dur gestimmt und von erfrischendem Sommerwind durchweht. Die historische Spannweite beginnt bei Sweelinck (1562 – 1621) und seinem mit Grandezza gespielten „Ballo del Granduca“.

Brillantes Bach-Spiel

Johann Kerll (1627 – 1693) feiert in seinem Capriccio den Kuckuck und macht aus dessen 2-Ton-Ruf ein musikalisches Drama. Bach darf nicht fehlen: Der freudig-flink und virtuos angegangene Schübler-Choral „Kommst du nun, Jesu, vom Himmel herunter“ BWV 650 und Präludium und Fuge D-Dur BWV 532, bei dem wir ein emotionales und brillant-strahlendes Bach-Spiel hören, mit atmender Phrasierung und ausziselierter Artikulation.

Die Klassik ist mit der gut gelaunten Sonate Nr. 2 in F-Dur von Franz Schnizer vertreten. Romantischen Geist atmen das Scherzo g-Moll op. 49/2 von Enrico Bossi und die nachdenklich-besinnliche Nocturne op. 39/4 von Arthur Piechler. Ein Schmankerl ist die operettenhafte beschwingte Sortie Es-Dur von Lefébure-Wély, ein meteorologisches Ereignis die Grand Dramatic Fantasia von Sigismund Ritter von Neukomm mit dem Untertitel „Konzert an einem See, unterbrochen von einem Donnerwetter“. Müllers lässt es genüsslich blitzen, donnern und krachen.

Die Orgel der Schulkirche ist nicht eine der größten, wohl aber feinsten der Oberpfalz. Ihr prachtvolles Gehäuse stammt vom Amberger Orgelbauer Johann Konrad Funtsch, das adäquate Werk von Orgelbau Sandtner in Dillingen. Die überlieferte barocke Disposition ist behutsam erweitert, unter anderem durch die drei Zungenregister Trompete 8‘, Schalmei 8‘ und Fagott 16‘ und ein schwellbares Positiv.

Klangfanatiker

Wolfgang Stöcker hat die Pfeifen bemerkenswert charakteristisch und verschmelzungsfähig intoniert. Bernhard Müllers erweist sich als Klangfanatiker, der immer wieder faszinierende Registermischungen hervorzaubert. Die Orgel macht in allen Stilarten eine wirklich gute Figur – man kann kaum glauben, dass nur 26 Register zu Werke sind. Leider sind die Registrierungen nicht abgedruckt, der CD-Player will auch die Titel der Stücker nicht preisgeben.

Großen Anteil an diesem Klangfest hat die superbe Aufnahmetechnik des Tonstudios Hermann Heinrich aus Windischeschenbach. Die DPA-4040-Mikrofone zählen zum Besten auf dem Markt und bilden den Raum, die Tiefenstaffelung der Pfeifen und ihre Ansprache glasklar ab, ein audiophiles Highligt!

Der Erlös der Benefiz-CD kommt der Orgelsanierung in St. Martin zugute. Die CD kostet 15 Euro. Erhältlich ist die CD im Pfarrbüro St. Martin Amberg, in der Tourist-Information Amberg und in der Buchhandlung Mayr.